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Plattenkritiken

Aktuelle Plattenreleases

DIE TOTEN HOSEN - Auswaertsspiel ( JKP )

Eigentlich hatte ich die fuenf Jungs ja schon abgeschrieben. Nach dem nervigen "Schoen sein" und dem billigen Kirmeslied "Bayern" lehnte ich die "Unsterblich" aus dem Jahre 2000 strikt ab. Auch wenn ne neue Hosen seit vielleicht 12 Jahren einfach ein Pflichtkauf ist.
Mit dem neuen, "Auswaertsspiel" betitelten Album haben die Duesseldorfer Prollrocker aber noch mal die Kurve bekommen. Die Platte steht auf jeden in Reihe mit "Opium fuers Volk" und kann vor allem mit textlichen Ueberraschungen aufwarten. Keine Attituede und erst Recht keine Plattituede. So ist es gut. Beispiele gefaellig? Gut. "Graue Panther", ein selbstironischer Song uebers Alter: "Frueher schimpften wir ueber das Schweinesystem und beschworen die Revolution. Heute geht's um Rheuma und um Hodenkrebs und unsere Altersversicherung. Wir sind alte Punks, sterbensalt..." Oder auch das neue Karnevalslied, "Kein Alkohol ist auch keine Loesung", dass man auch nach 20 Fuechschen Alt frei mitgroehlen kann: "Von Vatikan bis Taliban sieht man, ..., dass die ganzen Abstinenzler noch immer die Schlimmsten sind!"
Daneben finden sich aber vor allem ernsthafte Songs, die textlich - und da bin ich begeistert - endlich mal wirklich total unpeinlich vorgetragen werden. Musikalisch geht es auch haerter zu, als ich vermutete. Das hinlaenlich bekannte "Was zaehlt" knallt ja auch recht deftig. Und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen. Dass bei 57 Minuten Spielzeit auch mal das ein oder andere Lied bei ist, dass einen nicht umhaut, ist klar und lass ich jetzt mal gekonnt unter den Bademantel fallen.
Ich freue mich jedenfalls auf das Heimspiel am 08.02. in der Duesseldorfer Philipshalle, einen Tag nach Altweiber und taktisch klug mitten im Karnevalswochenende.
( markus m. )

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LIMP - S/T ( Honest Dons )

Drei Jahre ist das letzte LIMP Album her, jetzt liegt das insgesamt Dritte vor. Und weil dreimal LIMPs Recht ist, ist das Teil hier auch drei Mal gut. Die ersten drei Songs wissen auch gleich zu ueberzeugen. Da zieh ich meinen Hut und gebe 19,5 Punkte. Gut von der Schanze weg gekommen, weit geflogen und den Telemark sauber gesetzt.
Wer die letzte Honest Dons Labelcompilation sein Eigen nennt, kennt das geniale "Oh no" mit einem wirklich eingaengigen Refrain. "Atom Bomb" ist dann wieder so ein unverschaemt rockig melodischer Song, der unter die Haut geht. Alle Songs hier einzeln aufzuzaehlen ginge zu weit, da sich ohne Ausnahme gute bis hervorragende Lieder die Klinke in die Hand geben. Die Band selbst bezeichnet das Ganze als "mature pop". Ich denke, das trifft die Geschichte hier wirklich am besten, da das hier alles andere als irgendwie oberflaechlich klingt. Auch stimmlich haben sich die drei Vogels weiter entwickelt. Bei "Get Away" z.B. wird dann auch konsequent saemtliche Tonlagen rauf und runter gesungen, ohne dabei schief zu liegen. Ein Solo mit Akkusik Klampfe und ein leichter SkaRock Song duerfen da am Ende auch nicht fehlen. Sehr angenehm und schoen gelungene POPpunk Platte, die mich immer mehr an BRACKET seit Novelty Forever erinnert.
( markus m. )

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RIVER CITY HIGH Wont turn down ( Defiance / Zomba )

Im Info werden RCH als RocknRoll Punk Pop-Band ... im Stile von Bands wie FACE TO FACE, AVAIL oder ANN BERETTA bezeichnet. Naja, vielleicht ein wenig hoch gegriffen. Das ganze weist sich bei mehrmaligem Reinhoeren doch als etwas durchschnittlich aus.
Wer auf dem letzten JIMMY EAT WORLD Gig in Koeln war und eine der Defiance Promo CDs erhaschen konnte, wo drei Songs der Band drauf sind, weiss wo es lang geht.
Erst mal zur Aufmachung. Vier Buben, die voll im 60ies Eis am Stiel Stil posen. Das DigiPack macht die Sache natuerlich sehr angenehm. Musikalisch spielt sich das ganze eben im Mittelklasse Bubblegum Punk ab, ohne dass hier irgendwie was bei mir haengen bleiben moechte. Nicht schlecht, aber auch lange nicht gut. Ein Debut - Album, dass nicht weh tut. Vielleicht sind die ja live ein wenig druckvoller. Wir werden sehen, und zwar im kommenden Jahr.
( markus m. )

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KEVIN DEVINE - Circle gets the Square ( Defiance / Zomba )

"You may call me a protest singer, but I am only protesting myself" - Kevin Devine 2001.
Unter diesem Motto praesentiert uns Herr Devine zehn Nummern im klassischen Singer - Songwriter Stil. Aber erst mal der Reihe nach.
Punkten kann der junge Mann mit den lustigen Cover. Unter einem Guns'n'Roses Poster aus den 80ern guckt der Schelm von seiner urgemuetlichen Couch aus verstohlen in die Kamera. Auch sein selbstgemaltes Eminem Shirt kann was. Auf dem Backcover liegt er dann auch noch kopfueber im Bett. Da kommt heimische Stimmung auf.
Nun den Uebergang zur musikalischen Seite zu finden ist nicht schwer. Die Songs klingen allesamt so, als waeren sie bei ihm zu Hause im Wohnzimmer aufgenommen worden. Hinzu haben sich noch ein paar Freunde gesellt, wovon einer ab und zu mal Schlagzeug spielt. Auch wenn die Platte im Sommer 2000 eingespielt wurde, passt sie punktgenau in diese kalte Jahreszeit. Wer also seine November Depri-Phase hat, wird hiermit bestens bedient. Da kann man richtig in sich reingehen. Ich kann einfach nicht anders, als diese Platte als emo in Reinkultur zu beschreiben. Der Bengel setzt unheimlich viele Emotionen frei, wie ich sie bis jetzt nur vom guten Chris von DASHBOARD CONFESSIONAL kannte.
Kevin Devine geht aehnlich und auch aehnlich gut vor. Wer also auf Akustikgitarren mit seichten Schlagzeug und weinerlicher Stimme steht, darf hier wirklich gerne zugreifen.
( markus m. )

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DINO MARTINIS - 50.000.000 Santa Fans can't be wrong
( Frankie Boy )

Swing kam Ende der Neunziger direkt nach Ska. Mittlerweile ist beides out. Naja, jetzt kommen die DINO MARTINIS aus Kanada mit einem netten MidPrice Angebot unter den Weihnachtsbaum. Lauter Weihnachtslieder, die meist sogar selbst geschrieben sind. Hier wird also nicht aufgewaermt, sondern mal selbst gestaltet. Allerhand Gastmusiker sorgen fuer gute Abwechselung.
Neben den Swing Parts findet die Band immer wieder Zeit fuer Ausfluege in den Blues und 60ies Pop. So stelle ich mir Unterhaltung in einem 5 Sterne Restaurant vor. Klavier, leichte Gitarre und smoothes Schlagzeug. Dazu gibt es die verfuehrerische Frauenstimme von Babs Brendon!
Die Songs sind wirklich voll klischeehaft und kitschig. Ganz so, wie es die Amis moegen. Ich kann zwar nicht mehr als das Praedikat "nett gemacht" aussprechen, fuer den 24.12. taugt diese Platte auf jeden. Ab sofort einmal jaehrlich auf meinem Plattenteller zu finden.
( markus m. )

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TILT - Been where? Did what?

TILT, seit Februar 1992 - und somit fast zehn Jahre - am Start, veroeffentlichen hier B-Seiten, Coversongs, Demos, etc. Alles was das TILT Herz begehrt. Von den 22 Songs sind 11 bis jetzt unveroeffentlicht. Chronologisch geordnet kommt hier alles zum Zuge, was nicht Niet -und Nagelfest ist.
Los geht es mit "White Homes" und "Addiction", zwei Songs, die positiven Spirit verspruehen und zeigen, was TILT am besten koennen: Pop Songs schreiben. Da die meisten Lieder im Midtempo angesiedelt sind, kommt der Charme von Female Singer Cinder besonders gut zum Vorschein. Die Frau schreibt einfach gute Songs und kann dabei noch richtig lecker melodisch singen. Das zeigt sich vor allem bei "Berkeley Pier", der geilsten Punkrock Ballade der Welt. "What more could a Punker want?" fragte schon voellig zu Recht Fat Wreck auf der zweiten Label Compilation.
Angst vor einer schlechten Produktion braucht auch keiner zu haben, sind doch einige Songs von Fat Dauerproduzent Ryan Greene geremixed.
( markus m. )

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ECHT - Recorder ( Motor )

Hallo Leser, wie geht es dir so?
Ach, ECHT. Sorry, aber die Platte lag nun mal im Briefkasten. Also Review.
Nach dem endlos peinlichen Auftritt bei Harald Schmidt ("Taliban? Keine Ahnung wo das liegt. Ich bin mit 15 von der Schule.") sah sich tags darauf ja schon die BILD-Zeitung genoetigt per Schlagzeile zu fragen, "sind alle Popstars so dumm?". Nein, sind sie nicht, war die selbst gestrickte Antwort der vier Buchstaben grossen Tageszeitung.
Gut, so viel dazu. Der vielleicht zehnminuetige Fehl(Auf)tritt von Everygirl's Darling Kim Frank bei Herrn Schmidt laesst auch diese Eine Stunde dauernde Platte nicht ganz entschuldigen. Auf der einen Seite will man sich besonders reif zeigen ( Platte ), auf der anderen scheint man jegliches Interesse an Allgemeinwissen anderen zu ueberlassen.
Womit sich der Knabenchor auskennt ist - und da glaenze ich als erfahrener Klatschkolumnen-Leser o.g. Hamburger Blatts (Katja Kessler rulez) - seit der Trennung von Enie van de Meiklokkjes ( oder so ), die Liebe.
Um das dreht sich die ganze Scheibe. Volle Gefuehle, waehrend sich bei mir Voellegefuehl einstellt. Holterdipolter Pop bis zum letzten Akkord. Nichts fuer mich, nichts fuer euch. Klar. Interessant aber mal fuer lau reinzuhoren. Danke fuers lesen.
Gute Gruesse,
markus m.

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JIMMY EAT WORLD - Singles Collection
( Defiance / Zomba / Big Wheel )

Ich war doch sehr ueberrascht, als ich das wohlgeschnuerte Paeckchen erhielt und ploetzlich die Singles Collection von JEW rausfiel. Nachdem der Hoffi und seine KollegInnen im Januar bereits deren Konzert in Koeln veranstalteten, kommt diese Scheibe nun ueber Defiance in Deutschland auf den Markt.
Darauf befinden sich in 38 Minuten, elf Songs aus der Zeit vom ersten Akkord 1994 bis zur Static Prevails 1996. Das Klappbooklet enthaelt aktuelle Konzertfotos der Fans und ein paar sehr feine Linernotes und Geschichten zu jedem Song. Bspw. wie sie vor acht Leuten gespielt haben und einer mit nem JEJUNE Shirt da rumstand und Jim zu ihm sagte, dass diese Band rules. Jener entgegnete mit "Aw dude, I am in that band!"... usw. Jimmy Geschichten eben.
Ansonsten bietet die Platte eben alle Songs der fruehen Schaffensphase. 7", EPs, Compilation-Songs, etc. Die Aufnahmen sind entsprechend den einfachen Aufnahme- moeglichkeiten etwas rauer aber nicht schlecht. Viel geaendert hat sich am Sound in den Jahren nicht.
Alles in allem also gewohnte Kost und fuer Fans auf jeden Fall ein Kauf wert, damit man auch den Backkatalog vollstaendig zur Hand hat. Ich kann jedenfalls jetzt behaupten, jeden JIMMY EAT WORLD Song zu haben - und das ist auch gut so.
( markus m. )

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WEEZER - Island In The Sun MAXI (Motor/Universal)

Die zweite Singleauskopplung von Album Nummer Green gefaellt mir fast noch besser als das mittlerweile abgenudelte "Hash Pipe". Der Song passt definitiv in die Phase der Post-Sommer-Depression und die Maxi ist zudem noch gut bestueckt mit zwei zuvor unveroeffentlichten Songs.
Zum einen "Oh, Lisa", das meines Wissens nach auf der japanischen Version des Albums zu finden ist; eine schoene Midtempo Nummer in alter WEEZER Tradition. Zudem das brandneue "Always", ein ruhiger Akustiksong der traurig stimmt. Passt auch zum Stand der Dinge was die frisch abgesagte Europatour angeht - vielleicht im naechsten Jahr...
Ach ja, das Video zu Single wurde selbstverstaendlich auch mit drauf gepackt. Jenes kann mit dem beiliegenden Quicktimeplayer, jedoch leider nicht im Vollbildmodus betrachten.
(alex)


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LOVE AS LAUGHER - Sea to shining Sea ( Sub Pop )

Nee, wie lieblos die Promopappschachtel hier, mit den USA aufm Deckel. Und wenn dann im Info steht, LAL machen "intelligent Rock", krieg ich die Krise, wenn ich die Texte nicht habe. Wie soll ich diese Band jemals als Intelligent bezeichnen?!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von dieser Band auch noch nie gehrt habe. Im Oktober 2000 gab es mit "Destination 2000" wohl schon einen Vorgnger, der LOVE AS LAUGHER in die Ecke von SONIC YOUTH drngte.
Und diesen Weg geht man mit diesem Album (V: 10.09.) ganz klar weiter. Zehn vertrackte Songs, die eine Gesamtspiellnge von knapp einer ganzen Stunde ausmachen. Da jeder Song damit so um die sechs Minuten geht, bleibt viel Platz vor differenzierte Passagen. Mal kurz, mal lang, mal leise, mal laut, mal trnenreich, mal rockig. Ein Wechselbad der Gefhle quasi. Und das geht auch voll in Ordnung so. Einmal hren geht hier nicht. Die Platte braucht Zeit. Zeit um im Ohr zu reifen. Man muss die wirkliche Tiefe des Silberlings erkennen. Das wird dann beim handelsblichen Finish-Product sein, wenn dann auch die Texte beiliegen. Musikalisch ist das vorliegende Machwerk eine klassische LoFi-Indie Rock Produktion, mit Betonung auf Rock. Gutes Dingen und sehr zu empfehlen.
( markus m. )

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TED LEO / PHARMACISTS - The Tyranny of Distance ( Lookout )

Hey, Lookout bringt in letzter Zeit richtig viele Platten raus. Die letzte AMERICAN STEEL ist ja ein richtiger Hammer gewesen. Nun also der gute Ted Leo mit seinen Apothekern.
Ich habe mir mit der Platte Zeit gelassen. Viel Zeit. Immer wieder gehrt. Aber leider will die Platte nicht richtig znden. Irgendwas bremst meine Begeisterung.
Vielleicht ist die Platte zu experimentell gelungen. Vielleicht ist die Stimme vom Snger zu hoch, vielleicht verkenne ich aber einfach nur eine nicht geahnte Tiefe. Eine Tiefe, aus der der Wal auf dem Titelfoto entspringen knnte. Fr mich pltschern die fnfzig Minuten unabhngiger Populrmusik zwischen nasskalter Seichtgitarre und Cello so vor sich hin. Da knnen dann auch die netten und wirklich durchdacht dargestellten Texte leider nichts dran ndern.
Der gute Ted, von dem man auf einem Foto nur die Beine sieht, sollte die Anzahl seiner pharmazeutischen Musiker eventuell ein wenig herunterschrauben. Bei so einer Big-Band, wo alle paar Songs bspw. der Schlagzeuger gewechselt wird, kann man auch keine konsequente Fortsetzung eines kompakten Sounds erwarten, finde ich. Schade.
( markus m. )

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AMERICAN STEEL - Jagged Thoughts ( Lookout )

Was HOT WATER MUSIC fr die East Coast, ist AMERICAN STEEL fr die West Coast.
Gut, das ist jetzt vielleicht ein wenig platt, aber gewisse berschneidungen fallen jedem sofort auf.
Der Snger rotzt sich die Kehle aus dem Leib und mchte der ganzen Welt seine Verzweifelung erzhlen. Textlich geht es somit vor allem um persnliche Dinge. Die blichen Songs eben ber Herz, Schmerz -und Herzschmerz. Grandiose Gefhlsbekundungen wie "Maria" oder "Rainy Day", bei dem ein wunderschn gezogenes "cest la vie" Gnsehautstimmung erzeugt, machen das Gros der Platte aus. Knackige, dahin gewichste Punkrocksongs, drfen natrlich auch nicht fehlen: "Theres a new life" oder "Time gone by" sorgen damit fr die ntige Abwechslung. "Turn it out" wiederum ist ein ganz klarer Anwrter auf den Ohrwurm der Platte.
Das ganze wird mit einer verdammt rauen und ungeschliffenen Produktion unterbaut, die das Ma an Emotionalitt noch um ein Vielfaches erhht. Die Stimme kommt dadurch auch sehr derbe rber.
Trotz aller aufflligen Vergleichsmglichkeiten besitzt das zweite Werk von AMERICAN STEEL gengend Potenzial, um sich gegen die groen Brder aus Florida durchzusetzen. Das Album gefllt auf ganzer Linie und kann ich nur empfehlen. Wenn man dann auch noch stolzer Besitzer der neuen HWM ist, kann man immer schn regelmig beide Platten im Wechsel hren.
( markus m )

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BUCK - Your Guide to better Lies ( Kasual )

Kasual Rec. die zweite. BUCK ist ein Nebenprojekt diverser schwedischer Bands. Vier Leute haben sich 1997 zusammen getan. Zwei davon spielen auch bei ONLY IF YOU CALL ME JONATHAN, die bereits mit ELLIOT Anfang des Jahres hier am Start waren.
Mit dem bekannten emotionalen Sound haben BUCK aber relativ wenig zu tun. Punkrock, Rock n Roll und Indie-Rock heit der holprige Weg. Es macht sich bemerkbar, dass der Gitarrist in der Punkband TEXAS HOLD EM spielt.
Der Beginn "This is the Sound" klingt grokotzig und pflgt auch ordentlich durch die Haare. Stimme und Gitarre sind grundstzlich bis zur Schmerzgrenze verzerrt. Dann wird es ein wenig ruhiger, aber mit "Little White Girl" kommt ein wunderschn getragener Gesangspart zum Vorschein. Lied zehn, "Keep me like a Secret ( part 2 )" brettert dann wieder ordentlich durch Herz und Niere. Die Platte klingt nach 15 Songs langsam aus, ehe man sich beim zweiten Hidden-Track noch mal die Kehle aus dem Leib schreit.
Ach ja. Jetzt wo Sie es sagen, riech ichs auch. Das ganze erinnert mit doch mittlerweile sehr an COMPULSION! Kennt die denn berhaupt noch einer?!
Egal. Jedenfalls kann man mit BUCK nichts falsch machen. Am besten gleich mit den anderen Releases von Kasualrec.com bestellen. Schn, dass auerhalb von rebr noch andere Labels qualitativ hochwertige Bands anbieten. Weiter so.
( markus m. )

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HNO - The big TV Revenge ( Eagle Records )

HNO? Hals-Nasen-Ohrenarzt? Naja. Zumindest fr den Hrsinn tun sie was gutes. Denn nach mehrmaligem Durchlauf muss ich sagen, dass die Band Spa macht. Ist bis jetzt die erste Elektronik-Pop bis Rock Platte in meiner CD/LP Abteilung.
Nachdem ich nun mehrere Leute interviewt habe und mir die CD immer wieder angehrt habe, ist mir aufgefallen, dass ich unbewusst zwei Songs der Band kenne. Ich denke, es wird vielen so gehen, die sich die Platte zulegen. "I dont care" (...if youre Madonna or Cher) und "Butterbread". Der erste Song war wohl 1999 ein Sommerhit in der Schweiz, deren Herkunftsland, und ist auch in Deutschland in die Charts eingestiegen. "Butterbread" hingegen ist ganz neu und erst im Mai rausgekommen. Ich glaube, ich habe den Song auch schon im Radio gehrt.
Da gehrt das Lied auch hin. Langsamer Indie-Pop, gepaart mit elektronischen Spielereien. So verluft der ganze Silberling. Mal mit Betonung auf Indie, mal auf kommerziellen Pop. Das ganze ist sehr ausgefallen und gut durchdacht. Im Gegensatz zu den anderen Popgeschichten die man so im Radio hrt, steht hier nach wie vor Ehrlichkeit und Arbeit im Vordergrund.
Schn dabei brigens, dass das ganze vom Bassisten selbst produziert wurde. Dominique Brethes, der schon fr Werke von REPUBLICA und DEPECHE MODE verantwortlich zeichnete, rhrte anschlieend ein wenig drin rum und stellte das Dingen fertig. Witzig ist, dass immer wieder aus dem Radio landlufig bekannte Textpassagen nachgesungen werden. Kommt sehr lustig rber und ist auch so gemeint.
( markus m. )

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JOAN OF ARC - How can anything be so little anymore (EP)? ( Jade Tree )

JOAN OF ARC, so entnehme ich dem Info, kommen erstens aus Chicago und zweitens aus dem Punkrock. Bis 1996 haben drei der fnf Kollegen bei einer Punkband namens CAPTN JAZZ gespielt. Nach dem Split wurden zwei weitere Musiker, darunter ein Keyboarder, fr JOA an Land gezogen. Punksongs sollten fortan der Vergangenheit angehren. Statt dessen widmete man sich experimentelle Klngen, unter Einbeziehung von Loops und allerhand elektronischem Krimskrams. Eine 7" spter, kam 1997 das Debut-Album. Seit dem wird nahezu jhrlich eine Scheibe auf den Markt geschmissen.
"How can anything..." ist eine EP und das fnfte Output. Nicht nur der Albumtitel ist lang, auch die Songnamen verschlingen einen Groteil des Backcovers. Aber erst mal fllt die schne Aufmachung ins Auge. Hohe Berge, weite Tler, klare Flsse und viel Schnee...
Gut. Etwa 27 Minuten und acht Songs spter ist man schlauer, oder auch nicht. Das erste Stck ist rein instrumental und zeigt, wohin die Reise geht. ELLIOT sind schnell dagegen. Ruhig, zurck gelehnt und langsam geht es weiter. Nummer drei verwirrt mich jedoch ein wenig. Zwei Minuten lang Kindergequatsche finde ich nicht sonderlich interessant. Zumal der kleine "Drei-Kse-Hoch" immer die gleichen Laute von sich gibt. Naja. Song vier "Most at Home in Motels" geht dann relaxed mit Musik weiter, whrend der fnfte Track nur mit Akkustik Klampfe auskommt. Bei "My Fight is necessary" kommen wieder ausschlielich elektronische Spielereien zum Vorschein. Danach wieder ein Stck mit Klampfe und Text, wobei das Ende wieder das labernde Kleinkind setzt.
Probiert es selbst aus. Wenn du um fnf Uhr kaputt vonne Schicht kommst, eignet sich die Platte hervorragend zum einschlafen. Also, damit wir uns hier nicht falsch verstehen. Die Songs sind gut, allerdings machen diese nur etwa 50% der EP aus. Der Rest ist Elektrozeugs und Kindergemurmel.
( markus m. )

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JETTIE - Good Morning Russia ( Kasual )

Good Moring Russia, good morning liebe/r Reviewleser/in, good morning Mikael @ Kasual. Im Land des Knckebrots gibt es neben Burning Heart eine ganze Reihe anderer Labels. Eines davon ist das kleine Indie-Label Kasual Recordings aus Lund bei Malm, im sdlichen Schweden. Drei CDs haben wir bekommen. Eine davon ist das Debt von JETTIE.
Gegrndet hat sich die Band 1999 als Seitenprojekt von Musikern anderer schwedischer Bands. Anfang 2000 wurde die erste Demo CD aufgenommen, welche ihnen ein paar Auftritte bereitete. Durch die positive Resonanz hat sich das ganze relativ entwickelt. Jetzt liegt mit der 5 Song EP "Good Morning Russia" also ein Erstlingswerk vor. Die ganze Angelegenheit ist somit in Deutschland recht unbekannt.
20 Minuten lang geht es verspielt, selbstverliebt und introvertiert zur Sache. Die vier Bandmitglieder werden von einer Violine, einer Trombone und einer zuckersen weiblichen Sngerin mit noch serer Stimme untersttzt. Das macht die EP zu einer wunderschnen intensiven Scheibe. Gerockt wird gar nicht, dafr muss aber die Akustikklampfe herhalten. Songs ber nordische Sterne, Liebe und Nchte in Paris sorgen fr eine vertrumte Atmosphre.
Da es grade regnet und ich den Vgeln beim "Nasswerden" zugucke, bin ich sowieso in der richtigen Verfassung, mir diese Platte reinzutun. Ein ganz liebes Stck, das durch die emotionale Bandbreite in der mit Gefhlen angereicherten rechten Hirnhlfte eines jeden Spuren hinterlsst.
Contact: mike@kasualrec.com
( markus m. )

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NO MOTIV - Diagram for Healing ( Vagrant )

Wie soll eine Band klingen, die von FACE TO FACE Master Trever Keith produziert wird? Richtig. NO MOTIV sind so etwas wie deren kleine Brder.
1995 haben sie sich gegrndet und haben 1999 ihr Vagrant Debut abgegeben. In den letzten beiden Jahren war man u.a. auf Tour mit BLINK 182, GOOD RIDDANCE, GETUPKIDS und natrlich FACE TO FACE.
"Diagram for Healing" ist eine verdammt gute Platte, die ich mir sehr gut geben kann. Der Opener "Celebrate" geht nach vorne. Mein momentaner Lieblingssong. Melodischer emotionaler Punkrock. Quer durch die ganze Platte. "Get a Life" hat eine unverschmt eingngige Gesangsmelodie, die auch nicht mehr wieder aus dem Kopf will. Da kann auch der anschlieende kurze Kracher "Going Numb" nichts gegen tun. "To the Roots" schiebt aber kurzerhand den einen Ohrwurm ein wenig zur Seite. Und schon hast du zwei dergleichen. Alles immer schn eingngig, ohne aber oberflchlich zu sein. Tiefgang heit die Magabe.
Die vierzehn Songs sorgen fr reichlich Abwechslung. Ruhige Stcke wechseln sich in schner Regelmigkeit mit straighten Songs ab.
Die Jungs haben sich dazu entschlossen, fr den Rest ihres Lebens Musik zu machen. Nur noch ausgiebig touren und Platten aufnehmen. Der Punkrock Way of Life eben. Da die erst Anfang 20 sind haben sie noch viel vor sich. Kaum verwunderlich, dass dann der letzte Song Born again heit.
Vagrant bringt eine hervorragende Platte nach der anderen raus.
( markus m. )

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STANDSTILL - The ionic Spell ( Defiance )

Leicht verptet kommt nun auch endlich dieses Review um die Ecke. Der Alex steckt momentan bis ber bei Ohren in Arbeit, also habe ich mir die CD vorgenommen.
STANDSTILL kommen aus Spanien, genauer gesagt aus der Metropole Barcelona.
Die Platte ist schwer zu beschreiben, weil sie sehr sperrig ist. Der Snger schreit sich die Seele aus der Lunge, whrend die Musiker ordentlich Gas geben. Gibt es Emo-Metalcore? Ich glaube nicht. Das Album ist aber anstrengend zu hren, weil es ungewohnt deftig brettert. Dazwischen sorgen ein paar Regen -und Gewitter Samples fr insgesamt sehr dstere Stimmung. Die Welt ist schlecht und wir sind es sowieso. Darum geht es in den Texten. Die Zeit luft davon und der Feind ist berall. Kernaussage: "It was time to learn. It was time to change. It is time".
Die Schmerzen des Sngers bertragen sich nahezu automatisch auf den Hrer. Man leidet und fhlt mit den Spaniern. Wer auf heftigen SchreiEmo mit dicken Gitarren steht, kann hier gnadenlos zu greifen. Die Galgenfrist luft bereits.
( markus m. )

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WATERDOWN - Never kill the Boy on the first Date ( Victory )

Boah, hier kommt ja ein ganzes EMO-Gewitter auf mich zu. Aber zum Glck muss ich bei WATERDOWN nicht weinen. Das Debut ist zu heftig.
Leider etwas versptet kommt nun dieses Review. Die Platte ist seit einer Woche drauen und wurde bereits berall abgefeiert. Ich kann mich dem nur anschlieen.
Das Prinzip ist simpel. Einer singt, einer schreit und der Rest wichst dermaen in die Instrumente, dass dir die Ohren anfangen zu schlackern. Gleich zu Beginn wird mit "Impress Me" klar: WATERDOWN haben mit Hardcore ordentlich was anner Mtze. "From a different Angel" schlgt folgerichtig in die gleiche Kerbe. Song drei, "Round Two", berzeugt wiederum durch eine zuckerse Melodie, wo Snger Marcel sein Organ voll ausfhrt. Mit dem passenden Video knnte das Lied der kommerzielle Durchbruch werden. Wer aber glaubt, dass das Album jetzt melodieverspielt so daher dmpelt, der irrt. Gleich beim nchsten Song "The one Thing" geht es direkt bollermig weiter. Teilweise erinnern mich die harten Parts, die hufig vorkommen, doch sehr an die neue DEATH BY STEREO. Auch die hohe Frequentierung von Hooks und Breaks lsst keine Langeweile aufkommen. Nach mehrmaligem Durchlauf findet man immer wieder Stellen, die man vorher so nicht wahr genommen hat.
Die knapp vierzig Minuten kommen ohne dicke Trnenscke aus und rotzen nach vorne. Meine persnlichen Hits: "June" und "Lessons I cant learn". Letzteres berzeugt durch eine wunderschne Gesangslinie im Refrain. Und wenn als Sahnehubchen auch noch SLIMEs "Etikette ttet" derbe gecovert wird, geht alles.
WATERDOWN werden vllig zu Recht gepusht. Wer so geile Songs schreibt, darf einer breiten ffentlichkeit nicht verwhrt werden. Ich habe die Platte jetzt bestimmt schon einen Monat. Aber momentan kickt die mich unheimlich. Ich wei, dass das noch einige Zeit andauert. Nicht nur was fr Hornbrillen und Umhngetaschen Trger.
Nach THUMB ( Nur in den USA) brigens quasi die erste deutsche Band auf Victory. Und dann noch mit weltweiter Promo...
( markus m. )


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DAVID SINGER - The Cost Of Living (Deep Elm)

David Singer ist wohl das, was man einen "introspektive writer" und einen klassischen Singasongwriter nennt. Laut Info kann man ihn stylistisch irgendwo zwischen ELLIOTT SMITH und BECK einordnen was eine musikalische Zuordnung nicht gerade einfach macht. Nahezu alle Instrumente wurden von ihm selbst eingespielt und sein Songwriting wird sogar mit dem der BEATLES verglichen. Das ganze riecht zunchst sehr nach einer dieser Folk- bzw. Akustikplatten die bei heutigen Hrgewohnheiten (jedenfalls mich) sptestens beim dritten Song nerven oder zum einschlafen gebracht haben. Doch es steckt mehr dahinter.
Denn neben dem klassischen Instrumentarium ist dieses Album durch und durch bedeckt und unterlegt mit diversen Loops, Soundsamples und anderem elektronischen Schnickschnack.
Im Hintergrund vom ersten Song "The Accident" weht ein zarter Windhauch und die ganze Nummer gipfelt in einem psychedelischen Endlossound was das ganze erst interessant macht. Der Titelsong "The Cost Of Living" kommt dann sehr melancholisch und balladenhaft rber und erinnert mit ihrer einfachen Schnheit an die jngste JETS TO BRAZIL. Dieser Eindruck bleibt bis zum nchsten Stck erhalten, wenn "Thats Not Me" auch schon wesentlich mehr rockt. Mit "I Need To Be Able To See You" wirds dann pltzlich total strange und man fragt sich was dieses Soundgefrickel auf einer (eigentlich ja) Rockplatte zu suchen hat. Doch dieser "Ausrutscher" macht wohl gerade die Eigenheit dieser Platte aus. Nicht auer acht gelassen werden sollten auch die Texte von vielfach durchaus lyrischer Qualitt. Mal handelt das ganze von Autocrashs und One-Night-Stands, mal geht's richtig existentialistisch zur Sache oder es werden Komplexe MADONNA betreffend verarbeitet. Insgesamt eine nicht ganz einfache Platte, die aber mit ihren zeitlosen wie relaxten Nummern zum chillen und nachdenken einldt.
(alex)


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UNDECLINABLE - Sound City Burning ( Epitaph )

Holland die zweite. Nach den HEIDEROOSJES kommt mit UNDECLINABLE das nchste Epitaph Werk aus unserem kleinen aber feinen Nachbarstaat um die Ecke.
Erst mal ist der Nachname ( Ambuscade ) weggefallen, was die Aussprache des Bandnamens erheblich erleichtert. Dann die geile Aufmachung. Ein wunderschn gestaltetes DigiPack mit superbem Foto auf dem Cover. 100 Punkte.
Kommen wir aber zum Inhalt. Und der kann sich wirklich sehen lassen. Drei Jahre nach "One for the Money" haben sie Bruder Melocore hinter sich gelassen und rocken einfach nur noch. Teilweise sehr getragen und emotional wie beim Opener "Whatever". Dann auch mal kurz und bndig wie bei "What you stand for".
Grundstzlich wirkt das alles sehr erwachsen, durchdacht und professionell. Hier wird nicht wild um sich geknppelt, sondern berlegt nach vorne gespielt. Kontrollierte Offensive wrde Otto Rehhagel sagen.
"Waiting for the Catering", ein halbironischer Song ber das ach so harte Touren, oder das kritische "LAPD" knnen so einiges. Meist behandeln die Songs jedoch persnliche Erlebnisse, wie z.B. bei "Lonely and Burning" oder "Waste of Time".
Als Single kommt brigens das 78er Cover "Is she really going out with him" von Joe Jackson raus. Das kennt glaube ich jeder. Zumindest die Melodie.
Ich habe die Platte jetzt so oft gehrt, da kann man nichts mit falsch machen.
( markus m. )

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STUN - Just to let you know ( Demo )

Schn im Forum zu beobachten, dass die eine Hlfte der Leute emo fr out hlt, whrend die andere Hlfte dem Stil noch ein paar Jahre gibt. Genau deshalb schreibe ich jetzt einen vllig zeitlosen Artikel. Das kleine bedeutungsschwangere Wort mit den drei Buchstaben werde ich nun meiden. Zumal sich STUN selbst nicht einschrnken wollen.
Ich behaupte einfach mal, sie spielen gefhlsbetonte alternative Rockmusik. So. Und das eine halbe Stunde lang. Das Bremer Quartett bietet sieben Songs voller Gedanken die introvertiert und durchaus rau rberkommen.
Dies wiederum liegt an der ungeschliffenen Aufnahme. Im Gegensatz zu den Gitarren ist die Stimme doch eher leise geraten. Behaupte ich als Nichtmusiker einfach mal.
Die Platte ist gut, weil nicht simpel strukturiert. Hier und da kommt es zu musikalischen berraschungen, was den melancholischen Faktor noch in die Hhe schraubt. Hier steckt echte Handarbeit drin.
Ich bin jedenfalls gespannt, was noch kommt. Die vier Hanseaten sind grad wieder im Studio und werden bald ihr drittes Demo verffentlichen. Review dann in gewohnter Weise bei uns und berall sonst.
Kontakt: stun@realmusic.de
( markus m. )

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LAST DAYS OF APRIL - Angel Youth ( Bad Taste / Deep Elm )

Welch Klischee Name. Wer so heit, darf einfach nichts anderes als emo spielen. Die vier Schweden haben sicherlich versucht, mit diesem Album ein episches Meisterwerk vorzulegen. Verwhren muss ich aber meinen Applaus bei einer Grozahl der Stcke ihres Zweitwerks.
Der Einbau von Streichern und teils bertriebenen Frequentierung eines Synthesizers kommt nicht immer passend. Zumal die Angelegenheit zu ungunsten rockiger Songs geht. Vielmehr pltschern die meisten Songs in poppigem Gefilde so vor sich hin. Beim Fuball wrde man sagen, dass zu viel klein - klein gespielt wird und der ffnende Pass in die Tiefe fehlt. Mit technischer Versiertheit allein gewinnt man keine Meisterschaft. Ein gewisses Ma an Kraft gehrt natrlich auch dazu.
Ich denke mal, die Jungs haben sich zuviel zugemutet und wollten innovativ wirken. Leider haben sie diese Messlatte gerissen.
Nun, so schlecht ist das Album nicht. Zweifelsohne befinden sich brauchbare Songs darauf. So z.B. "Aspirins and Alcohol" oder "Will the Violins be playing?". Ob diese beiden Songs einen Plattenkauf rechtfertigen, bleibt natrlich jedem selbst berlassen.
Ich finde es echt schade, dass LDOA ihre guten Anstze nicht durch ein ganzes Album ziehen konnten.
Wer anderer Meinung ist, soll es mir bitte mitteilen.
( markus m. )

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THAT VERY TIME I SAW - Observing Life through Rose coloured Glass ( Redfield )

TVTIS... sind laut Heiko aus unserm Gstebuch "bester Emo-Stuff". Dem kann ich leider nicht widersprechen.
Pnktlich zum einjhrigen Bestehen legt die Haaner Clique ( Haan ist da, wo das Bergische Land beginnt und meist die Welt aufhrt !!! ) ein wirklich leckeres Zweitwerk vor.
Im Vergleich zum Vorgnger "I only wanted you to know that everything is allright" fllt hier vor allem die bessere Produktion ins Ohr. Auch eine Spur hrter geht es meiner Meinung nach zu. Zumindest kommen die fnf rotziger rber und knnen dabei ihre Stimmen besser einsetzen. Die Melodien wirken durchdachter und klingen somit reifer.
Wenn WATERDOWN die beste Norddeutsche und FLYSWATTER die beste Sddeutsche Emo-Band sind, schicken wir mit TVTIS... nun einen heien Kandidaten fr die beste Westdeutsche Emo-Kapelle ins Rennen.
Bald folgen brigens weitere Sampler-Verffentlichungen, so z.B. auf Ignition Records (uk).
Schn desweiteren, dass ( endlich mal wieder ) eine Band frei von der Leber weg behauptet, sie wrden "Emo-Rock" spielen. Da heutzutage bei vielen Leuten sptestens dann die Lampen angehen, kann man das ja fast schon als rebellisch zu bezeichnen...
Check die Platte! Jetzt!
( markus m. )

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FLUID TO GAS - in process ( F-SPINrecords )

Gefhle, Melodien, Kracher-Parts und zwei, sich sehr gut ergnzende Stimmen, das sind seit 1994 FLUID TO GAS. Die drei jungen Herren aus der Ex-Bundeshauptstadt rdeln sich 50 Minuten lang durch meinen Plattenspieler whrend mir die Hornbrille beschlgt. Sie selbst setzen sich in den Kontext mit Bands wie u.a. FUGAZI ( was ihnen scherzeshalber den Beinamen FLUID TO GAZI erbrachte ) und AT THE DRIVE-IN. Ich fge noch HOT WATER MUSIC hinzu.
Gut, nun zur Platte, welche ihre zweite full-lengt ist. Ruhige, konzentrierte Parts mit einem nachdenklichem Unterton spielen die Hauptrolle. In den Nebenrollen gehen die Herren Punk und HC ans Werk. Das ganze wird noch von einer Frau namens "Break" untersttzt, die hier und da fr berraschungen sorgt.
Vielleicht ist das Album ein wenig zu lang geraten. Aber wenn man zwei Jahre Songs schreibt, kommt eben viel bei rum.
Highlights sind auf jeden das wunderschn getragene "Sonic Smog" sowie die beiden Up-Tempo Knaller "Reason For" und "With my Friends".
Wer also auf die o.g. Bands steht und neben den Ami-Bands auch mal ein deutsches Emowerk testen mchte, ist hier an der richtigen Adresse. Pluspunkte gibts zudem fr das leckere Digi-Pack.
( markus m. )

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DASHBOARD CONFESSIONAL - The Places you have come to fear the most ( Vagrant )

DASHBOARD CONFESSIONAL ist Chris Carabba plus ein Bassist ( spielt selten mit ) und Schlagzeuger ( noch seltener ).
Traurigkeit kennt keine Grenzen. Denn, wie Chris seine zehn Hymnen an die Einsamkeit prsentiert ist unglaublich. Mit der Akustikgitarre unterm Arm und einer Trne im Knopfloch wird sich ausgeheult was das Zeug hlt. Aber es ist nicht nur die musikalische Prsentation, die dieses Meisterwerk emotionaler Kunst ausmacht. Auch textlich reiht sich ein Highlight ans nchste.
Frei nach dem Motto "but it doesnt make it any better" will er uns seine gesamte Lebensgeschichte erzhlen.
Wie der arme Kerl seine Stimme strapaziert ist unbeschreiblich. Schreit er in der einen Sekunde laut, fhrt er in der nchsten sein Organ wieder auf nachdenklicher Sparflamme. Tausend Bands wren froh, wenn sie solch einen Snger htten.
Und alles mndet in den letzten Sekunden der Platte, wo man befrchten muss, dass er sich nicht auch noch umbringt. Da flieen dann Krokodilstrnen. Schlielich "cares nobody" um ihn.
Solche Emotionen knnen nicht viele auf Platte bringen. Einfach genial!
( markus m. )

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FLYSWATTER / AMPERSAND - Split 10" ( Chiller Lounge )

So sieht das aus, wenn das Mnchener Label "Chiller Lounge" die beiden besten Pferde auf die Rennbahn schickt, um eine Split 10" zu verffentlichen.
FLYSWATTER packen auf der A-Seite "Pulling me down" und "Enjoy" drauf, whrend AMPERSAND die B-Seite mit "Morning Show" und "Flat" beackern.
Die beiden Songs von FLYSWATTER, die mal eben zu "Sddeutschlands bester Emo Band" ernannt wurden, befinden sich schon auf dem aktuellen Album "Black and Blue". Wer das Album nicht hat ist selber schuld und muss nachlegen. Die zwei Tracks klingen reif, sind emotional gebunden und rocken einfach den Plattenspieler. Bald brigens auf Tour.
Von AMPERSAND hatte ich bis jetzt noch nichts. Was hier aus den Boxen kommt, bezeichne ich einfach mal als Noise-Rock, da die Jungs aber auch so was von heftig auf der Gitarre rumschrammeln.
Ich habe im Urin, dass die in Zukunft noch was werden. Die neue Platte wird jedenfalls im September erscheinen. Man darf gespannt sein...
( markus m. )

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THE CHEEKS - Royal Pop Elevation ( Wolverine )

Yeah. Lets be Friends again. Oh no. Let go.
Wer sich ber oben genannte Texte erfreuen kann, sollte zugreifen. Das lustige Quintett aus Solingen spielt PowerPop.
Und weil heute ja alles PowerPop ist, was einen Pullunder trgt, gibt es im Info direkt mal die Aufklrung was denn nun genau ist. Nmlich: Entstanden ist diese Musikrichtung Ende der Siebziger. Dem Punk wurde das Tempo entzogen und mit 60ies Poppern wie den BEATLES vermischt.
Besser kann ich das, was hier aus meinen Boxen erklingt auch nicht umschreiben.
Vierzehn schne Ohrwrmer in schner Klangqualitt befinden sich auf dieser schnen Platte. Schn. Und schn verspielt noch hinzu. Da hat sich aber jemand Mhe gegeben.
Und mit "Inside Outside", "Mr. Rain" und "Its too late to stop now" sind sogar drei potentielle Hits drauf, die einen Kauf jederzeit rechtfertigen. Sympathische Band, sympathische Platte.
Wre ich ber dreiig, wre das jetzt mit Sicherheit mein Lieblingsalbum.
( markus m )

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SOLAREZ - Sunburned ( Zomba )

SOLAREZ sind mir das erste mal vor ein paar Jahren auf einem Visions-Sampler aufgefallen. Damals nannte man sich noch SOLARIS und spielte ordentlichen Skate-Punk. Auf der letzten NO FUN AT ALL-Tour habe ich ein wenig von der Band gesehen. Kann mich allerdings nicht mehr so richtig dran erinnern.
Jetzt ist also mit "Sunburned" eine EP am Start. Nun. Bedient wird vor allem das durchschnittliche Visions-Publikum.
Ich wei nicht so recht, wie ich die vier Songs umschreiben soll. Schrammel-Pop? Alternative-Rock? Emo Rock?
Ich denke, das drfte so ziemlich den Kern treffen.
Die jungen Herren legen jedenfalls ein durchweg gutes Werk vor. Die knapp elf Minuten klingen sehr reif, erfahren und durchdacht. Drfte jedem Freund alternativer Musik gefallen.
( markus m. )

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SUPERSQUISHY - Demo

So. Kurze Platte - kurze Besprechung.
SUPERSQUISHY sind nette Ruhrpott-Asis und spielen PopPunk n Roll. Und das vom feinsten. Die drei Songs hier laufen momentan bei mir rauf -und auch wieder runter.
Was geboten wird, sind sympathische Rocker Rhythmen, die zum mitsingen verpflichten. Gute Laune Musik eben. Dazu wird aufm Cover noch ordentliches Mike Ness - like Posing mit Gitarre vorm Cadillac betrieben,
Sie sehen: Die drei Jungs ziehen alle Klischee-Register. Bei dieser guten Qualitt geht das aber vllig in Ordnung.
Weiter machen!
Kontakt: Thorsten Fiedler, Tel. 02 92 1 66 31 56
( markus m. )

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V.A. - Achtung Autobahn
( rental car.vacation/swing-deluxe rec. )

Mit diesen Pralinenmischungen ist das so eine Sache. Kennen wir ja aus der Werbung. Drei oder vier schmecken -und der Rest? Den dreht man den Verwandten beim nchsten Besuch an.
So oder so hnlich ist das auch oft bei Compilations. Zwei Brller, ein paar Sammlerstcke und dann wird einem noch der Label-Schrott untergeschoben.
Nicht so bei "Achtung Autobahn", dem Split- Sampler von RENTAL CAR.VACATION REC und SWING- DELUXE REC. Fr die Benefiz- CD zugunsten eines Frauenhauses in Erlangen konnte man neben den hauseigenen Leuten auch einige ortsfremde Bands gewinnen.
Mit von der Partie sind MILEMARKER, REIZIGER, RENO KID, SOAVE, THE OLIVER TWIST, MAGGAT, THE KLONDIKE DERBY und zahlreiche weitere Vertreter des emotionalen Gesanges. Dabei gibt es vorwiegend unverffentlichte Sachen, so dass man die CD guten Gewissens Neueinsteigern und Sammlern empfehlen kann.
Musikalisch geht es zwischen den Extremen hin und her. Konventionelle Emo-Stckchen, experimentelle Auswchse, Noise-Geknppel, mal deutscher Gesang, mal englisch. Jede Praline schmeckt anders. In diesem Sinne. Guten Appetit.
( ingo )

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MORNING BEFORE Sunblind ( Pateline )

Die Platte hier ist schon eine Zeit lang drauen. Kein Grund aber, sie nicht zu besprechen. Die fnf Damen und Herren aus der Weltstadt Waldbronn haben ein durchaus ordentliches Werk vorgelegt. Mir fllt dazu nur ein Wort ein: Pop.
Der Opener rockt ordentlich, danach geht es meist ruhig zu. Seichte bis melancholische Gitarren und eine dynamische weibliche Stimme runden das Teil schn ab. Ich stelle jetzt einfach mal einen Vergleich mit den CRANBERRIES auf.
Kmen sie aus Amiland und htten einen dicken Major im Rcken, wren sie hierzulande locker in den Charts. Das ist alles sehr eingngig und dazu noch sauber produziert. Knnte ich mir echt morgens bei EINS LIVE oder so vorstellen.
Spielen durfte man brigens schon mit Recken wie JIMMY EAT WORLD, GOOD CLEAN FUN und den GET UP KIDS.
( markus m )

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RENO KID - Sun youve got to hurry (defiance records)

Nach zwei Splits mit DRIFTS GET DEEPER und einer EP mit SOULMATE wurde es nun endlich Zeit fr einen abendfllenden Longplayer der Mnsteraner RENO KID.
Et voil! Es ist vollbracht und das Werk nennt sich "Sun youve got to hurry".
10 Songs. 44 Minuten und danach ist man froh, dass man nicht in der Haut von Snger Marc steckt. Hornbrille absetzen, mit Sidolin putzen und nochmals nachsehen: Hilft nichts!
"Ive been staring at black clouds" (Fiver). Dunkle Wolken, die einst schnen Tage der Jugendzeit ("They live on in faded photographs") und die verflossene Liebe dominieren in den Texten.
Musikalisch wird man an TEXAS IS THE REASON oder MINERAL erinnert. Verspielt ruhige Gitarrenparts gehen einher mit druckvollen Ausbrchen, ohne da man in die Knppel-Core-Ecke abwandert. Die Produktion klingt nicht ganz astrein, was dem Album aber nicht schadet, sondern die Emotionalitt noch erhht.
Ungeschnt. Direkt. Authentisch. Emo wie aus dem Bilderbuch. Ich warte schon auf den nchsten Release.
( ingo )


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RANTANPLAN - Samba ( Rodrec )

Puh, die Platte hat gebraucht. Das gleich mal zu Anfang. Nach stndiger Durchlauf und einem Konzertbesuch spter, kann ich die Platte nun besprechen.
Die mittlerweile auf fnf Mitglieder geschrumpfte Band begann 1995 als Zweitband der glorreichen ...BUT ALIVE, um deutschsprachigen Ska-Punk zu spielen.
Bis vielleicht 1998 war das ja auch alles sehr trendy. Jetzt interessiert sich das Mainstream Publikum zwar nicht mehr so dafr, auf die BA-Fans knnen die Jungs aber weiter bauen. Ganz in derem Stil werden Texte geschrieben, die vielfache (Fehl-)Interpretationen sicherlich zulassen. Politische Themen und persnliche Texte werden nett in ein paar schne Sing-a-longs verpackt, die ich mir ganz gut geben kann. Einige Hits wren bspw. Alles wird Pop, Schweinesand, Ephrem Zimbalist und Gestatten Sie mir bitte zu trumen. Da kann ich nicht meckern. Auch wenn diese Drittwerk am Anfang wirklich nicht mein Fall war.
( markus m. )


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SOMETREE - Sold Heart To The One ( Pop-U-Loud )

So, an dieser Stelle wollen wir mal den Emo-Anteil ein wenig erhhen. Der deutsche Vierer gibt auch allen Grund dazu. Wenn jemand wirklich so richtig doll emo ist, dann SOMETREE.
Schon der Albumtitel ihres Zweitwerks lsst erahnen, was auf einen zukommt. Groe Musik fr groe Herzen nmlich.
Gleich zu Beginn kommt diese emotionale Intensitt zum Vorschein und zieht sich nunmehr quer durch die ganze Platte. Soviel Tiefgang, soviel Power und soviel Eindringlichkeit ist kaum zu beschreiben. Vergleiche mit ELLIOT und RADIOHEAD sind so angebracht wie vollkommen berflssig.
Ruhige Parts wechseln sich mit eben so viel eckigen Krachstellen ab. Die Songs tragen so aussagekrftige Namen wie The Funeral und machen eins klar: Gelacht wird woanders.
Das kleine Wrtchen mit den drei kleinen Buchstaben wird ja bekanntlich immer mehr zu einem schwammigen Begriff. SOMETREE fhren emo wieder da hin, wo er hin gehrt.
Ich habe das Gefhl, hier etwas ganz groes in der Hand zu haben. Wir werden noch viel von den Jungs hren und sehen. Aber hallo!
( markus m. )




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FLYSWATTER - Black And Blue (Chiller Lounge / Connected)

Da schau her. FLYSWATTER die vier Jungs aus Mnchen sind endlich mit nem Longplayer am Start und ndern gleichzeitig meine Einstellung zu im Sden dieses Landes etablierten Rock/Pop Bands la BANANAFISHBONES, LIQUIDO oder GLOW. Mit dem meisten was ich von diesen Bands so gehrt habe kann ich mich nmlich nicht sonderlich anfreunden.
Jedenfalls - nachdem FLYSWATTER bereits vor Jahren als "Unexplored Act" auf dem monatlichen Visions Sampler vertreten waren und auch vor- und nachher nicht gerade mit Samplerbeitrgen geizten, konnten sie auch live im letzten Jahr ordentlich von sich reden machen (Bizarre, Visions UNEXPLORED Tour mit Ampersand...).
Die vorhandenen 15 Tracks sind eine Sammlung von in den letzten drei Jahren eingespielten Songs. Doch trotz des teilweise fortgeschrittenen Alters wissen die Jungs zu berzeugen.
Einerseits viel poppiges mit Ohrwurmqualitt, dann wieder fettere Stcke wo ordentlich Rock n Roll gemacht wird.
Alles in allem ein schnes Stck Emopunk mit ordentlich Potential dahinter.
(alex h.)

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JIMMY EAT WORLD - Clarity (Capitol Records)

Nach anderthalb Jahren Gefangenschaft in den USA endlich die Auslieferung nach Deutschland: Jimmy Eat World knnen einfach alles.
War die "Static Prevails" das Gesellenstck, so ist mit der "Clarity" die Meisterprfung gelungen. berschwngliche Reaktionen allerorten - und das vllig zu Recht. JEW haben eines: Hits, Hits, Hits. Und davon 13 auf einer Platte.
Ob der ruhige Opener "Table for Glasses", die Single "Lucky Denver Mint" oder der alternative-Kracher "Your new Aesthetic"; alles klasse. Geniale Songs, und schn zweistimmig in Szene gesetzt. Leise Momente wie "12-23-95" oder "Just watch the Fireworks" wechseln mit schnellen Songs wie "Blister" und runden diese 50 Minuten purer Emotionen lecker ab. Und zurck bleibe ich, vllig verwirrt und irgendwie schtig.
( markus m. )